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// Editorial: en marche //

Was müssen wir aushalten? Die Nachrichten sind schlecht. Krieg in der Ukraine, hohe Infektionszahlen ...

... mit dem Coronavirus, eine heraufziehende Wirtschaftskrise und vielleicht droht auch Gefahr von rechts bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich? Was die jahrzehntelange Freundschaft mit unserem wichtigsten Nachbarland für die deutsche und die europäische Wissenschaft bedeutet, ist unser THEMA in dieser Ausgabe.

Während wir Nachrichten nicht ändern können, haben wir beim Umgang mit ihnen die Wahl. Wir können zwar schreien, hetzen, Andersdenkende verunglimpfen, und mancherorts scheint sogar die nicht gute alte Ohrfeige wieder in Mode zu kommen. Es ist eine rückschrittliche Zeit. Doch wir können uns auch für die zivilisierteren Formen der Auseinandersetzung entscheiden: zuhören, antworten, argumentieren, Gegenreden halten, die Augenbrauen hochziehen, aber höflich bleiben.

Für Freunde der zivilisierten Auseinandersetzung hatte jetzt der Presserat die Nachricht, dass es auszuhalten sei, als seriöse Forschende auf der Titelseite eines unseriösen Massenblatts an den Pranger gestellt zu werden. Er erkannte in der Aufmachung der BILD-Zeitung mit Fotos von drei als „Lockdown-Macher“ bezeichneten Expertinnen und Experten einen „Tatsachenkern“. Die Zuspitzung sei deshalb presseethisch zulässig. Die abgebildeten Wissenschaftler hätten sich überdies selbst in die Öffentlichkeit begeben und müssten somit persönliche Kritik hinnehmen. Halten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das aus? Der Streit über Expertise, zwischen dessen Fronten Wissenschaftler zunehmend geraten, ist eine Folgeerscheinung der Demokratisierung von Wissen und Partizipation, führen Thomas Laux und Sebastian Büttner in ihrem Gastbeitrag aus. Ich möchte hinzufügen: Der Streit lohnt sich. Umso mehr gilt es, dafür zu kämpfen, dass er fair und zivilisiert ausgetragen wird.

Über die Regeln dafür debattieren in dieser Ausgabe der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Peter-André Alt, und die Trierer Literaturwissenschaftlerin Andrea Geier. Sie haben sich von uns fragen lassen, ob es, wie an der Uni Hamburg vorgemacht, einen Kodex für Wissenschaftsfreiheit braucht. Ihr Schriftwechsel ist der Start für unsere neue Kolumne „Diskurslust“, in der sich Peter-André Alt regelmäßig mit Vertretern und Vertreterinnen der Wissenschaft und der Gesellschaft austauschen wird. Die DUZ war und ist ein Ort für Debatten, deren Beteiligte mit Argumenten und Respekt fechten. Sie heißt alle willkommen, die vormachen, wie das geht. //

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