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// Editorial //

Ende Februar war ich auf der 12. GEW-Wissenschaftskonferenz zu Gast. Unter dem Motto „Hochschule 2030 – Alma Mater in der Transformation“ – nahmen die Teilnehmerinnen...

...und Teilnehmer die Schwachstellen des deutschen Hochschulsystems ins Visier und gingen der Frage nach, wie gut die Hochschulen für die Zukunft aufgestellt sind. Fast alle waren sich einig: So richtig resilient ist unser Hochschulsektor nicht, es wackelt an allen Ecken und Enden. Geht es zum Beispiel um attraktive Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven für den Nachwuchs oder um Fortschritte bei der Digitalisierung, muss man eher die Alarmglocken läuten.

Ein weiteres Thema, das die Konferenzteilnehmer beunruhigte: der Umgang mit dem demografischen Wandel. Derzeit tun viele so, als ob das ein völlig neues Thema wäre, das uns Deutsche über Nacht übermannt hat. Selbst ich, die mich so gut wie nichts mehr verwundert, traue meinen Augen und Ohren nicht, wenn ich die derzeit aufgeregt geführten Debatten zu diesem äußerst brisanten Thema lese und höre. Was ist die News – wie wir Journalisten zu fragen pflegen? Schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert – damals noch als Jungredakteurin – hörte ich mir auf Pressekonferenzen und Tagungen Vorträge von besorgten Experten an, die vor den Folgen des demografischen Wandels warnten und Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eindringlich zu einem schnellen Handeln aufforderten. Die Zeit stand seitdem nicht still, aber die Antworten und Lösungen für den Umgang mit diesem Thema wurden in die Zukunft verlagert. Und diese ist jetzt da und zeitigt Konsequenzen – wie sehr, das zeigt zum Beispiel eine aktuelle Studie vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung zur Entwicklung der Zahlen von Studienanfängerinnen und -anfängern ohne (Fach-)Abitur (Seite 6). Demnach ist hier die Zahl der Erstsemester erstmals gesunken – ein Trend, der sich im gesamten deutschen Hochschulbereich abzeichnet. Ausgenommen davon sind nur die privaten Hochschulen, trotz Studiengebühren und wegen der flexiblen Studienmöglichkeiten. Wenn die staatlichen Hochschulen nicht schleunigst darauf reagieren – vorbeugen geht ja nun nicht mehr –, könnte sich der demografische Wandel zu einem „Genickbrecher“ für sie entwickeln, so Dr. Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung, auf der GEW-Wissenschaftskonferenz. 

Neue Konzepte sind gefragt, um neue Zielgruppen an die Hochschulen zu holen, ohne die bisherigen zu vernachlässigen. Und darüber hinaus Köpfe, die kreativ und sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen, die künftig noch knapper werden dürften, umzugehen in der Lage sind. Dabei hilft es zum Beispiel auch, dass Hochschulen teure Forschungsinfrastrukturen teilen. Wie das gehen kann, erfahren Sie in unserem THEMA. //

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